Selbstliebe, selbstverliebt oder Selbstbewusstsein – Was ist es?

Können wir selbstbewusst sein und in Selbstliebe handeln, ohne selbstverliebt zu sein oder zu wirken?

Selbstliebe ein Begriff, der viel erscheint in der Heutigen Zeit und die Bedeutung dahinter bestimmt genauso individuell wahr genommen wird. Gerade, wenn wir für uns selbst messen wollen, wie es mit unserer Selbstliebe steht.

Ich persönlich kenne viele Menschen, die sich selbst als nicht in Liebe mit sich sehen. Aber ich glaube, das entspricht nicht zu 100%, denn jeder der hier auf der Erde gerade lebt und sich selbst nicht umbringt, der muss ein wenig Liebe zu sich tragen.

Und das ist der erste, ja ein kleiner Schritt, aber immerhin einer, zur wahren Selbstliebe. Denn jeder der hier gerade liest hat mindestsens dieses kleiner Zündler oder das glühen der Liebe an die Schöpfung in sich.

Selbstliebe in unserer Zeit?

Nun werden wir ein wenig tiefer blicken, wie ist das in unsere modernen Zeit

Narzissten, Egoisten, Blender – sie werden in unserer individualistischen Kultur zum Teil hoch geschätzt. Kein Wunder, dass sich viele einfühlsame Menschen mit Ekel abwenden, bei zu viel der Selbstverliebtheit. Rückzug ist jedoch nicht die richtige Antwort. Glücklicherweise kann jeder seine eigenen Bedürfnisse ernst nehmen, ohne die Ellenbogen auszufahren.

In diesem Zusammenhang ist da Prinzip der Selbstliebe entscheidend. Hierbei geht es nicht darum, sich auf andere Kosten zu profilieren, sondern darum, eine liebevolle Beziehung zum eigenen Ich aufzubauen. Dazu zählt natürlich auch, das Vertreten der eigenen Bedürfnisse. Dies geschieht jedoch nicht, weil man sich selbst als überlegen ansieht. Vielmehr ist eine innige und verständnisvolle Zuneigung zu unserem Wesenskern die Motivation.

Auf dem Weg zur Selbstliebe?

Wenn wir in einem gesunden Umfeld aufwachsen, erhalten wir von unseren Eltern jede Menge Wertschätzung. Ganz einfach, weil wir sind. Ohne etwas leisten zu müssen. So können wir ein Urvertrauen in uns selber und die Welt entwickeln. Später treten wir in Kontakt mit der Außenwelt, schließen Freundschaften und erfahren Abweisung. Es geht nun auch darum, sich selbst anderen gegenüber zu beweisen. Im Berufsleben spüren wir dies womöglich noch stärker.

Wenn sich Verletzungen häufen, kommt irgendwann der Punkt, wo man nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht. Vielleicht hast Du schon einmal das Gefühl gehabt, dich selbst „verloren“ zu haben. Dabei können wir dies überhaupt nicht. Was jedoch verloren gehen kann, das ist die Verbindung zu uns selber.

Selbstbewusstsein ist jedoch noch keine Selbstliebe – zumindest nicht, wenn es als Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit verstanden wird. So können wir im Beruf Leistungen bringen, uns der eigenen Fähigkeiten gewahr sein und uns trotzdem selber hassen.

Die Selbstliebe aus dem Tiefschlaf erwecken

1. Respektvoll mit Dir selbst kommunizieren

Am wichtigsten ist es, eine liebevolle Kommunikation mit dem inneren Ich einzuüben. Wir alle wissen, dass Kinder Fehler machen. Aber nur weil wir auf dem Papier als „erwachsen“ gelten, macht uns dies nicht unfehlbar. Oft sind wir enttäuscht, fühlen, dass wir hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Auf keinen Fall solltest Du in diesem Fall zu streng mit Dir selber sein.

Natürlich kannst Du dich selbst ermahnen – aber nicht anbrüllen oder gar selbst fertigmachen. Lasse Negativität außen vor. Nenne Dich nicht „Taugenichts“ oder gar „Versager“. Oft denken wir auch Sätze wie „Das war ja klar!“. Doch war es das wirklich? Im Grunde muss die Frage auch überhaupt nicht beantwortet werden. Wichtig ist einzig und allein, dass wir verständnisvoll und mit Liebe reagieren.

Stelle Dir vor, wie Mama oder Papa dir beigebracht haben, Fahrrad zu fahren. Wahrscheinlich lief nicht alles glatt, oder? Die Frage ist: Haben dich deine Eltern angeschrien oder als Versager bezeichnet, nur weil du nicht sofort auf Tour de France Niveau radeln konntest? Wenn dir die Vorstellung ein Lächeln auf die Lippen zaubert, dann ist dies gut so. Jetzt ist es auch an der Zeit, dich selber als jemand zu bereifen, der immer neu dazulernt. Wenn etwas nicht ganz so gut klappt, dann rede so mit dir, wie es liebevolle Eltern tun. Oder etwa ein guter Freund.

Sätze wie „Das hat jetzt nicht gut geklappt, aber es ist OK. Du versuchst es einfach noch einmal…“ tut überraschend gut. Probiere es einfach Mal aus, wenn Du mal wieder wütend über Dich selber bist.

2. Respektvoll die eigenen Bedürfnisse einbeziehen

Selbstliebe bedeutet auch, zu sich selber zu stehen. In jeder Kultur gibt es verschiedene Vorgaben, deren Einhaltung von uns verlangt wird. Nicht immer decken sich diese mit unseren persönlichen Bedürfnissen. Hattest Du schon einmal Zeitdruck im Beruf? Hat dein Chef Anforderungen an Dich gestellt, die über jedes Maß hinaus gingen? Wenn ja, dann weißt du im Grunde schon, worum es geht. Natürlich, wenn Du mit den Bedürfnissen anderer Menschen konfrontiert bist, können auch Konflikte entstehen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Du Dich dem Willen anderer immer fügen solltest.

Ein jeder von uns besitzt Bedürfnisse. Nicht selten ist an dessen Erfüllung unsere Selbstachtung geknüpft. Es ist selbstverständlich, zuerst an uns selber zu denken.

Nein, das hat überhaupt nichts mit Egoismus zu tun! Der Egoist setzt seine Vorstellungen mit Gewalt und ohne Rücksicht auf andere durch. Wenn Du dich selber liebst, dann stehst Du für Dich selber ein. Gerade daraus erwächst eine besondere Empathie – ein Verständnis darüber, dass andere Menschen sich auch lieben und ihre Bedürfnisse erfüllen wollen. Die eigene Bedürfniserfüllung ist daher niemals egoistisch. Vielmehr gibt es Dir die Kraft, auch Deinen Nächsten so zu lieben wie Dich selbst.

Selbstliebe bedeutet auch zu sich selber zu stehen

Ganz praktisch:

  • Nehme Dir eine Auszeit, wenn Du Deinen Speicher aufladen musst!
  • Verwöhne Dich mit einem guten Essen, einem Film oder einem Bad. Du weist selber, was Dir guttut!
  • Sage auch mal „Nein!“ und priorisiere deine Bedürfnisse. Auch das bedeutet Selbstliebe.

Du hast es verdient, glücklich zu sein. Es spricht überhaupt nichts dagegen, im Alltag danach zu handeln! Dabei helfen könne auch Therapiedecken. Einfach einmal gemütlich auf der dem Sofa zu entspannen kann dabei helfen, die Selbstheilungskräfte sanft zu aktivieren.

Fazit:

Selbstliebe bedeutet, Selbstfürsorge zu betreiben. Nur Du kannst Dich wirklich um Deine eigenen Bedürfnisse kümmern. Nur Du selber kannst Dir den Respekt geben, den Du verdienst. Anstatt Dich stets an der Außenwelt zu orientieren:

  • Hör darauf, was Dir guttut.
  • Versteife Dich dabei aber keinesfalls auf abstrakte Wünsche, Ziele oder feste Vorstellungen.
  • Handele einfach nach Deinen Bedürfnissen im Hier und Jetzt.
  • Mit Respekt gegenüber Dir selbst und andere.
  • Sei nett zu Dir, auch wenn die Welt nicht nett zu Dir ist.
  • Nur mit Disziplin und Ausdauer kannst Du zu Dir selber zurückfinden und Dich selber lieben und wertschätzen.
  • Akzeptiere, dass Du keine 100% davon erfüllen musst.
  • Und schenke Dir die gleiche Liebe dabei, wie einem Kleinkind, wenn es gerade wieder etwas nicht so konnte, was es das beim Letzten mal schon konnte.